Die Ecole de Nancy (Die Schule von Nancy)
Die Stadt Nancy, bereits mit einem reichen Erbe aus dem 18. Jahrhundert, erlebte eineinhalb Jahrhunderte später einen neuen Aufschwung auf dem Gebiet der dekorativen Kunst und wurde zusammen mit Paris einer der bedeutendsten Orte für den Jugendstil in Frankreich. Durch den entscheidenden Anstoß von Emile Gallé, Glaskünstler, Keramiker und Kunsttischler, bildete sich 1901 eine Vereinigung von Künstlern und Industriellen unter dem Namen „Ecole de Nancy“. Pflanzen dienten als Hauptquelle der Inspiration für Gallé, Majorelle, Daum, Prouvé, Gruber, Vallin und andere, die mit einer Produktion, in der einzigartige Meisterstücke und industriell gefertigte Stücke nahe beieinander lagen, Kunstgegenständen eine künstlerische Qualität und eine neue soziale Dimension verliehen. Die Originalität der Ecole de Nancy besteht tatsächlich in dieser engen Verknüpfung von Kunst und Industrie. Diese Entwicklung wird begleitet von technischen Neuerungen in Bereichen, die diese Künstler betrafen (Glas, Keramik, Stoff, Leder, Metall) und damit die Schöpfung neuer Objekte (in Design und Material usw) erlaubten.

Nancy und sein Erbe von 1900
Die Jugendstilgebäude von Emile André, Lucien Weissenburger und auch von Henri Sauvage (Architekt der Villa Majorelle) haben den künstlerischen und praktischen Geist der Ecole de Nancy auf das Stadtgebiet übertragen… Mehr als einhundert Gebäude (Geschäfte, Cafés, Wohnhäuser, Banken …) ausgesprochen „neu“, sind auch heute noch wichtig im Stadtbild von Nancy. Das Museum der Ecole de Nancy, das im ehemaligen Haus von Eugène Corbin – einem Hauptförderer dieser Zeit – eingerichtet wurde, sammelt Kunstgegenstände (Glas, Keramik, Möbel, Lampen, Bücher …) mit der Signatur der bedeutendsten Künstler der Ecole de Nancy. Das Museum der Schönen Künste in Nancy beherbergt eine Sammlung von über dreihundert Gläsern von Daum und zeigt eine Reihe von Meisterstücken von Malern der Ecole de Nancy: Emile Friant, Victor Prouvé, Caille Martin und Henri Royer, Zeugnisse des Geschmacks einer Epoche und einer modernen Lebensart, die sich von historischen Einflüssen befreit hatte.