Zwischen 1899 und 1914 war die Mathildenhöhe in Darmstadt Schauplatz der legendären Künstlerkolonie, die von dem jungen Großherzog Ernst Ludwig gegründet wurde. Das nahe zum Stadtzentrum gelegene Gelände wurde zum aufsehenerregenden Experimentierfeld für künstlerische Innovationen, in dem der aufgeschlossene Landesherr und ein Gruppe junger Künstler ihre Vision einer Verschmelzung von Kunst und Leben verwirklichten. Ziel des Projektes war es, die Architektur und die Raumkunst zu revolutionieren und damit eine neue, zeitgemäße Wohnkultur zu schaffen. Die ganze Lebensgestaltung sollte reformiert werden, um an Schönheit und Glück, aber auch an Einfachheit und Zweckmäßigkeit zu gewinnen.
Dieser ideologische Ansatz gilt insbesondere für den euphorischen Beginn, als die Künstlerkolonie noch unter dem Einfluss eines elitären Ästhetizismus stand. Nach 1901 wurde das Programm allmählich nüchterner und realitätsbezogener. Der ideelle Wandel ist unter anderem in den zahlreichen Bauten fassbar, die von 1900 bis 1914 auf der Mathildenhöhe entstanden und dem breiten Publikum im Rahmen von vier großen Ausstellungen in den Jahren 1901, 1904, 1908 und 1914 präsentiert wurden. Zunächst widmeten sich die Künstler ausschließlich dem privaten Villenbau, später wurden auch Arbeiter- und Mietshäuser als architektonische Musterstücke auf der Mathildenhöhe errichtet, die das Bemühen der Künstlerkolonie dokumentierten, sich den Lebens- und Wohnproblemen ihrer Zeit zu stellen.
Das von der Darmstädter Künstlerkolonie geschaffene Bauensemble gilt heute als eines der eindrucksvollsten Zeugnisse aus der Zeit des Aufbruchs in die Moderne. Sein Erscheinungsbild wird in erster Linie durch die Bauten des Architekten Joseph Maria Olbrich geprägt, der insbesondere die markante Silhouette der Mathildenhöhe entwarf, wie sie sich seit 1908 mit Hochzeitsturm und Ausstellungsgebäude zur Stadt hin präsentiert.
Die Mathildenhöhe bildet eine Art Freilichtmuseum, in dem die Kunstwerke in Gestalt von Gebäuden, Brunnen und Skulpturen zu besichtigen sind. Im ursprünglichen Atelierhaus der Künstlerkolonie, dem 1901 von Joseph Maria Olbrich entworfenen Ernst-Ludwig-Haus, ist außerdem ein Museum eingerichtet, das Werke von Mitgliedern der Künstlerkolonie aus den Bereichen der bildenden und angewandten Kunst präsentiert.
Die in ihrer Geschlossenheit einzigartige Anlage ist heute eine kulturelle Attraktion. Darüber hinaus ist die Mathildenhöhe, getragen vor allem durch das Institut Mathildenhöhe, heute ein lebendiges und aktuelles Zentrum der städtischen Kulturlandschaft.

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Peter Behrens designer, architect, graphic artist, painter 1868-1940
Rudolf Bosselt sculptor, engraver, medal-coiner 1871-1938
Paul Bürck painter, graphic artist 1878-1947
Hans Christiansen painter, graphic artist, designer 1866-1945
Johann Vincenz Cissarz painter, graphic artist 1873-1942
Daniel Greiner sculptor, painter, graphic artist 1872-1943
Ludwig Habich sculptor 1872-1949
Paul Haustein designer, graphic artist 1880-1944
Bernhard Hoetger sculptor, architect, painter, graphic artist, designer 1874-1949
Patriz Huber architect, designer, graphic artist 1878-1902
Heinrich Jobst sculptor 1874-1943
Friedrich Wilhelm Kleukens typographic artist, graphic artist, designer, painter 1878-1956
Christian Heinrich Kleukens painter, graphic artist 1880-1954
Edmund Körner architect, designer 1874-1940
Emanuel Josef Margold architect, graphic artist, designer 1888-1962
Albin Müller architect, designer, painter 1871-1941
Joseph Maria Olbrich architect, designer 1867-1908
Fritz Osswald painter 1878-1966
Hanns Pellar painter, illustrator 1886-1971
Ernst Riegel gold- and silversmith, ceramic designer 1871-1939
Jakob Julius Scharvogel ceramist 1854-1938
Josef Emil Schneckendorf glassmaker 1865-1949
Theodor Wende gold- and silversmith 1883-1968
Cover Author Description date Link
Ralf Beil Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt. 1899-1914. Das Buch zum Museum
German/English
Darmstadt, Institut Mathildenhöhe Darmstadt ISBN: 3-9804553-6-X
2007
Christiane Geelhaar u.a. Mathildenhöhe Darmstadt. 100 Jahre Planen und Bauen für die Stadtkrone (3. Bde.)
1999-2004
Darmstadt, Ed. Justus von Liebig Verlag ISBN: 3-87390-188-9, 3-89552-073-X, 3-87390-185-4
Various authors Die Darmstädter Mathildenhöhe
1998, 2003
Darmstadt, Magistrat der Stadt Darmstadt, Denkmalschutz – Kulturamt ISBN: ISBN: 3-8739-0307-5
Renate Ulmer Jugendstil in Darmstadt

Darmstadt, Ed. Eduard Roether Verlag ISBN: 3-7929-0222-2
1997
Hans-C. Hoffmann Darmstadt und der Jugendstil

Bremen, Ed. Mader
1981
Peter Haiko, Caterina Iezzi, Renate Ulmer Joseph Maria Olbrich. Secession Wien – Mathildenhöhe Darmstadt. Ausstellungsarchitektur um 1900

Berlin, Ed. Deutscher Kunstverlag ISBN: 978-3-422-06659-5
2006
Caterina Iezzi, Renate Ulmer Josef Emil Schneckendorf und die Großherzogliche Edelglasmanufaktur

Stuttgart, Ed. Arnoldsche ISBN: 3-89790-227-3
2005
Renate Ulmer
Emanuel Josef Margold

Stuttgart, Ed. Arnoldsche ISBN: 3-89790-200-1
2003
Kai Buchholz, Rita Latocha, Hilke Peckmann, Klaus Wolbert (ed.) Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900 (2 Bde.)

Darmstadt, Ed. haeusser-media / Verlag Häusser ISBN: 3-89552-081-0, 3-89552-080-2
2001
Renate Ulmer (ed.) Art Nouveau. Symbolismus und Jugendstil in Frankreich

Stuttgart/New York, Ed. Arnoldsche ISBN: 3-925369-57-0
1999
Gerda Breuer (ed.) Arts and Crafts. Von Morris bis Mackintosh – Reformbewegung zwischen Kunstgewerbe und Sozialutopie. Impulsgeber für Jugendstil, Werkbund und Bauhaus

Darmstadt, Ed. Stadt Darmstadt
1994
Renate Ulmer, Hans-Dietrich zur Megede Jakob Julius Scharvogel: Keramiker des Jugendstils

Stuttgart, Ed. Arnoldsche ISBN: 3-925369-52-X
1995
Vera Losse Rudolf Bosselt. Bildhauer und Medailleur. 1871-1938

Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1994
Renate Ulmer Patriz Huber. Ein Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie

Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1992
Bernd Krimmel (ed.) Tschechische Kunst 1878-1914
Museumskatalog
Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1984
Renate Ulmer Museum Künstlerkolonie Darmstadt.
Katalog
Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1990
Bernd Krimmel (ed.) Joseph Maria Olbrich. 1867-1908

Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1983
Bernd Krimmel (ed.) Charles Spindler. Jugendstil im Elsaß

Darmstadt, Institut Mathildenhöhe
1983
Bernd Krimmel (ed.) Alfons Mucha 1860-1939

München, Ed. Prestel-Verlag
1980
Various authors Ein Dokument Deutscher Kunst 1901-1976 (6 Bde.)

Darmstadt, Ed. Ausstellungsgesellschaft “Ein Dokument Deutscher Kunst” ISBN: 3-7929-00088
1976

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Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
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Schloss Wolfsgarten, Spielhaus für Prinzessin Elisabeth
Jugendstilverein Bad Nauheim e.V.